Sonntag, 30. September 2012

Rezension: Adrian Mayfield (Floortje Zwigtman)

Heute möchte ich euch mal keinen Kosmetikartikel vorstellen, sondern ein Buch, bzw. eine Buchreihe ;) Aber keine Sorge, es hat nichts mit meiner Masterarbeit zu tun und ich verschone euch mit Werken über Pfadabhängigkeit oder das Bildungswesen in Frankreich.





Und zwar widmet sich dieser Eintrag der „Adrian Mayfield“-Trilogie der niederländischen Autorin  Floortje Zwigtman (eigentlich Andrea Oostdijk, aber ich kann beides nicht richtig aussprechen :P). 

Die Buchreihe wurde 2005-2010 geschrieben und erschien 2008-2011 in deutscher Übersetzung beim Gerstenberg-Verlag. Bei amazon kostetdas erste Buch im Hardcover-Einband 16,90 Euro, es gibt aber mittlerweile anscheinend auch eine günstigere Softcover-Variantevom Oetinger-Verlag für 10,95 Euro, das trifft allerdings bisher nur auf den ersten Teil zu. Die Bücher sind mit ca. 500-650 Seiten eher „dicke Schinken“, wobei meinetwegen hätten sie auch noch dicker sein können, ich hatte sie natürlich – Lieblingsbuchphänomen – viel zu schnell durch.

Ich bin nur zufällig beim Stöbern in den Hamburger Bücherhallen (so heißt hier die städtische Leihbibliothek) auf diese Buchreihe gestoßen. Ich schau mich dort ab und zu in der Jugendabteilung um, weil ich die Arena-Thriller lese (meine Schwester hat mich angesteckt), das ist kurzweilige Unterhaltung, über deren Schreibstil und Anbiederung beim jugendlichen Leser ich mich zwar immer wieder aufrege, aber man kann mich ziemlich schnell dran kriegen mit Spannung und „Wer war der Täter?“-Plots (ich muss ja sogar bei „Verdachtsfälle“ bei RTL wissen, wie es ausgeht xD). Ich hab dann während meiner Suche den dicken Einband von „Ich, Adrian Mayfield“ gesehen und das Buch wirklich nur rausgezogen, weil ich den Namen so schön fand. Adrian Mayfield hört sich ja sehr klangvoll und blumig an und selbst, als ich noch überhaupt nicht wusste worum es in diesem Buch gehen würde und welchen Hintergrund es hat, assoziierte ich mit dem Namen direkt das viktorianische England. Geschickt gemacht von der Autorin ;) Vielleicht kam ich drauf, weil „Adrian“ Anleihen an „Dorian“ hat und ich das sogleich mit Oscar Wildes „Picture of Dorian Gray“ verknüpfte? Das wäre jedenfalls schon mal eine gute Fährte gewesen.

Wie auch immer ich nun tatsächlich dazu kam, Anfang 2011 also dieses Buch in die Hand zu nehmen – es ist eine der besten Sachen gewesen, die ich in diesem Jahr angestellt habe. Denn durch puren Zufall habe ich so ein (für mein Empfinden) kleines Meisterwerk an Land gezogen, das jetzt zu meinen absoluten Lieblingsbüchern gehört. Denn hier passt für meinen Geschmack einfach alles, und so einen  literarischen Glückstreffer lande ich nur alle paar Jahre mal. Ich habe mir direkt nach der Lektüre die ersten beiden Bücher gekauft und sehnsüchtig darauf gewartet, dass im Sommer 2011 der dritte und damit leider auch der letzte Teil in Deutschland erschien.

Aber ich komme erst mal zur Handlung an sich: Es geht um, man ahnt es schon ;), einen Jungen namens Adrian Mayfield. Dieser lebt im London des ausgehenden 19. Jahrhunderts, er ist weitestgehend mittellos und arbeitet im heruntergekommenen Londoner Osten. Als er dann auch noch seine Stelle als Ladenhelfer bei einem Herrenausstatter verliert, sitzt er auf der Straße, erhält aber durch Zufall eine Bleibe bei dem exzentrischen, aber gutmütigen belgischen Maler Augustus Trops – mit dem er zuvor eigentlich eine ihm eher unangenehme Begegnung gemacht hatte, als dieser noch Kunde bei seinem Chef war. Übrigens, ich bin ja begeisterte Agatha Christie-Leserin und ich musste Trops irgendwie immer mit ihrem Detektiv Hercule Poirot verbinden: Korpulente Gestalt, mächtiger Schnurrbart, ausgefallene, von den Briten mit empört-herabwürdigendem Blick gestreifte Kleidung, immer das Pochen darauf, dass er Belgier sei und nicht Franzose… keine Ahnung, ob das Absicht ist oder nicht, aber ich für meinen Teil habe mir dann Augustus Trops immer vorgestellt wie Sir PeterUstinov als Hercule Poirot xD 
Und damit beginnt ein völlig neues Leben für Adrian, denn er lernt nicht nur eine andere Gesellschaftsschicht kennen als der, der er entspringt: Trops ist Kunstmaler, lässt Adrian für sich Modell sitzen und dadurch erhält der Junge Zugang zur mondänen Gesellschaft, die etwa im Londoner Café Royal sich in ihrem eigenen Glanz sonnt; genauer gesagt macht er Bekanntschaft mit dem dekadenten, hedonistischen „purpurnen Hofstaat“ um Oscar Wilde, den schon zur damaligen Zeit populären Schriftsteller und lernt so etwa auch Aubrey Beardsley, der Wildes Werke illustrierte, oder den arroganten Lord Alfred Douglas kennen, Oscar Wildes Geliebten. Aber nicht nur äußerlich scheint sich Adrians Leben zu verändern, denn er lernt auch einen Teil seines Selbsts besser kennen, der ihm zuvor nicht so stark bewusst war: Seine Homosexualität. Adrian merkt aber auch schnell, dass er eigentlich nur Besucher ist in der schillernden Welt, in die Trops ihn gebracht hat und dass er bei Weitem nicht über die Mittel oder das Ansehen verfügt, um dort vollständig anerkannt zu werden. Um nur ansatzweise mithalten zu können mit dem Lebensstil seiner neuen Bekanntschaften, reicht es irgendwann nicht mehr für ihn, Malern Modell zu sitzen und er beginnt, sich zu prostituieren. Damit macht er zwar durchaus Geld, aber er ist sehr darauf bedacht, dass seine Freunde und Bekannte dies nicht aufdecken. Gleichzeitig spürt er auch, dass er immer ein Fremder bleiben wird in den Sphären der Künstler und Dandys. 
Adrians erste Liebe füllt natürlich auch einen Großteil der Seiten, und diese ist so problematisch, wie sie nur sein kann: Nicht nur, dass Adrians Geliebter aus einer vollkommen anderen Gesellschaftsschicht entstammt und schon alleine deswegen eine bloße Freundschaft fast unmöglich wäre, er ist auch ganz und gar nicht im Reinen mit seinen Neigungen und möchte die Liebe zu Adrian nicht wahr haben. 
Die Spannungen zwischen den Ständen, Erpressungen, denen Homosexuelle damals zum Opfer fielen, Hetzjagd auf Schwule, das Auf und Ab zwischen Adrian und seinem ersten Freund, der innerlich zerrissen ist und seine Gefühle zu unterdrücken und später auch mit dubiosen Mitteln zu bekämpfen versucht, immer auch darin eingebunden die Figur des Oscar Wilde, dessen Prozess ebenfalls eindrücklich geschildert wird, stehen im Mittelpunkt der Geschichte. Der dritte Band spielt dann teilweise in Paris (was mich persönlich sehr gefreut hat :) ). Auch Adrians Verhältnis zu seiner Familie wird thematisiert: Seine lebenslustige Schwester, aufstrebender Stern als Tänzerin, die ihm immer mal wieder den nötigen Tritt in den Hintern verpassen will, damit er etwas aus seinem Leben macht, seine unterkühlte Mutter, für die er ein Versager ist oder sein Vater, ehemals Schauspieler und Kneipenbesitzer, der dem Alkohol verfallen ist und von der Heilsarmee aufgepäppelt wird (die Szenen mit seinem Vater sind teilweise wirklich urkomisch).

Ja genau, deswegen liebe ich diese Bücher: Sie spielen im viktorianischen England und es geht um Oscar Wilde und Schwule :D 

Na okay, das wäre viel zu kurz gegriffen und wird der Buchreihe nicht gerecht. Ja, man verliert sich gerne im London um 1890, es wird alles atmosphärisch dicht beschrieben, man bekommt einen plastischen Eindruck vom Leben dort – aber es wird nichts schöner verpackt als es ist oder in einen märchenhaften Glanz verhüllt, um eine vermeintlich „gute alte Zeit“ mit schicken Klamotten, Champagnerkelchen und einem Leben im Saus und Braus ohne Arbeit und existentielle Probleme heraufzubeschwören. Denn es geht mitnichten nur um die höhere Gesellschaft. Das Leben im Londoner Osten war ein hartes, und das verspürt man auch während der Lektüre, hier wird unverblümt aufgedeckt, wie es den Menschen erging, die eben nicht der High Society entstammen. Allerdings wird auch zum Glück darauf verzichtet, auf die Tränendrüse zu drücken, bei allem Realismus wird hier nichts dem Leser aufgedrängt als „guck mal, wie traurig, sooo schlimm hatten es die Menschen damals“. Es bleibt viel Raum für humorvolle Betrachtungen und für Authentizität jenseits vom billigen historischen Groschenroman. Denn auch die höhere Gesellschaftsschicht wird hier nicht verklärt, ganz im Gegenteil, hier wird ein bissiges Sittengemälde des Adels bzw. des Geldadels gemalt, Gesellschaftskritiker hätten hier sicher ihre helle Freude daran (Hallo Martin :P).
Man fragt sich schnell, ob ein Leben voller Prunk und dem Wissen sich über alle andere erhaben fühlen zu können, auch ein gutes Leben ist. Insofern gelingt der Autorin ein treffendes Bild der damaligen Gesellschaft und wer auf das viktorianische England steht, weil der Modestil so toll war und der Adel in den stuckverzierten Häusern so ein schönes Leben hatte, bei dem das einzige Problem sein konnte ob man sich als höheres Töchterchen eine Geld- oder eine Liebesheirat erlauben konnte, und liebend gerne solche Filme sieht oder Bücher liest, für den ist dieses Buch ganz gewiss nichts! (Okay, ich schaue auch ganz gerne mal solche Filme oder lese solche Romane, so ist es nicht, aber als Lieblingsbuch taugt dann doch nur etwas mit mehr Tiefgang und Realismus ;) Aber keine Sorge, die Romantik kommt auch hier nicht zu kurz. Romantik aus männlicher Sicht halt :P)

Oscar Wilde ist in dieser Buchreihe nicht die Hauptfigur, es ist keine literarische Biographie über diese eindrucksvolle Gestalt, aber er taucht immer wieder auf, man erlebt einschneidende Wendungen in seinem Leben mit und für Adrian wie für den Leser wird er zu einer Person, zu der man aufschaut, die man bewundert und mit der man auch mitleidet. Ich finde, Zwigtman ist es hervorragend gelungen, Oscar Wilde authentisch darzustellen, so entrückt, spürbar genial und auch tragisch. Hier ist nichts übertrieben, hinzugedichtet und aufgebauscht. Die Darstellung Wildes ist ein großer Pluspunkt für den Roman!

Und nicht zuletzt geht es um Homosexualität, welche im viktorianischen England eine besonders schwer wiegende Sünde war und darum immer wieder der Katalysator ist für Berg- und Talfahrten voller Risiken und Bedrohungen in Adrians (wie auch in Oscar Wildes) Leben. Adrian geht mit seiner Neigung, wie es auch generell seiner Natur entspricht, locker und selbstverständlich um, die Erkenntnis, dass er Männer liebt, stürzt ihn nicht in eine Sinnkrise und er stellt sie auch nicht in Frage. Aber er lebt in einer Zeit, in der die gleichgeschlechtliche Liebe es in England mehr als schwer hat, in der Schwule, und zwar aus allen Gesellschaftsschichten, vom Gesetz verfolgt werden. Darum hat Adrian nicht nur mit den Problemen zu kämpfen, welche die Liebe (und Sex, der natürlich auch absolut nicht zu kurz kommt in den Büchern, aber dazu später ;) ) mit sich bringt, sondern er muss auch noch ein Schattendasein führen und darauf achten, dass das, was für ihn so selbstverständlich ist, nicht von anderen entdeckt wird, denn dies könnte nicht nur Freundschaften oder andere Verbindungen zerstören, sondern vor allem auch ihn selbst. Das führt natürlich zur Hochspannung in der Geschichte, aber auch zu Schockmomenten und sicherlich sehr häufig zu der Erkenntnis, dass es heutzutage ein hohes Gut ist, dass Homosexuelle in den westlichen Industriestaaten zumindest nicht mehr verfolgt werden (wenigstens nicht durch das Gesetz…), denn hier zeichnet die Autorin effektvoll Adrians „Doppelleben“ wie auch die Sinnlosigkeit darin, weil er schließlich auch nur ein Mensch wie jeder andere auch ist.

Die Bücher schneiden Themen an, die für einige sicher grenzwertig sein mögen und schwer verdaulich scheinen für einen Jugendroman – Gewalt, Prostitution von Kindern und Jugendlichen, Syphillis, auch die Sexszenen sind für heterosexuelle Leser, die derartiges nicht gewohnt sind, vielleicht erstmal schwere Kost ;) (bzw. für Heteromänner sicher xD) Das alles geschieht aber weder sensationslüstern noch mit dem moralischen Zeigefinger in Hintergrund oder mitleidserregend, und „haach schnief, ist das alle soooo schrecklich schockierend und ganz dringend nachdenklich machend“-Momente gibt es auch nicht. 
Das liegt eben auch an den Schilderungen von Adrian, denn er hat einen mitunter bissigen Humor, ist mit all seinen Stärken und Schwächen, Sehnsüchten und Ängsten sehr menschlich und wächst einem einfach sofort ans Herz. Er ist absolut nicht das, was man als „typisch schwule Klischeetunte“ bezeichnen würde und damit können sich ganz sicher auch stockheterosexuelle, absolut nur auf Frauen stehende Männer mit ihm identifizieren ;)

Die Bücher sollen sich an Menschen ab 16 Jahren richten – ich muss sagen, ich wäre mit 16 bei einigen Sexszenen schon sehr errötet, aber da ich zehn Jahre älter bin schockt mich das nicht mehr so wirklich :P Könnte aber tatsächlich nicht für alle unter 18-Jährige was sein, aber es wird schon niemanden verderben. Der Sex ist nicht um der Sensation willen eingebaut, sondern fügt sich in die Storyline – je nachdem können die Schilderungen romantisch, gefühlskalt oder auch wirklich erotisch sein – und die Szenen sind nicht reißerisch aufgemacht, also alleine deswegen sollte niemand abgeschreckt sein. Man muss dazu sagen, dass Adrian eben ein Kerl ist und genauso beschreibt er dann auch eben auch Handlungen und Körperteile *hust*, aber das macht es halt auch authentisch. 

Ich kann so richtig mit Adrian mitfiebern, er hat mich immer wieder zum herzhaften Lachen gebracht, manchmal wäre ich aber auch am liebsten ins Buch gestiegen um ihn zu schütteln und „TU DAS NICHT!“ zu schreien und nicht zuletzt habe ich mir an anderen Stellen gewünscht, dass es gut für ihn ausgeht. Gerade im dritten Band, in dem Adrian Selbsthass und Hass auf eine bestimmte Person offenbart und eine Art Rachefeldzug startet, ist man als Leser manchmal schon fast getroffen von seinen Ausbrüchen und den Aggressionen, das alles ist aber glaubwürdig erzählt, so wie die Figur des Adrian, aber auch die Neben- und Randfiguren lebendig und überzeugend wirken. Und Adrian hat wirklich Charme, auf seine Weise ;) 

Zum Ende will ich natürlich nichts sagen, aber nur so viel: Mir hat es gut gefallen ;) Und es sorgt durchaus für Überraschungen und ist alles andere als schmalzig, sondern zeugt vom Einfallsreichtum der Autorin.  

Ich spreche eine ganz deutliche Leseempfehlung für die Reihe aus – natürlich liegt das Thema nicht jedem, aber ihr solltet mal einen Blick wagen, auch wenn die Epoche oder das Motiv der Homosexualität nicht wirklich was für euch sein sollte. Es lohnt :)

Mittwoch, 26. September 2012

Zum ersten Mal draußen mit Cinema Doll!

Am Sonntag veranstaltete der Hamburger Lolita-Zirkel wieder ein Treffen. Das letzte Mal konnte ich nicht dabei sein, weil ich da noch mitten im Masterarbeitsstress steckte, von daher hatte ich mich darauf gefreut, endlich mal wieder auf einem etwas größeren Treffen anwesend sein zu können!


Ich war ja selbst etwa ein Jahr lang eine der Orgas des Zirkels, hab das dann aber aufgegeben, wegen der Uni. Seitdem sind einige Neue dazugekommen, jedenfalls kannte ich recht viele nicht, die ich auf den Fotos des letzten Treffens gesehen hatte (zugegeben, es waren sowieso anscheinend nicht viele Leute da, der Zirkel kämpft halt auch wie manch anderer mit Inaktivität - es gibt immer wieder Leute die wegziehen, denen Lolita nicht mehr (so) wichtig ist, die sich lieber privat treffen, dann gibt es mal Zänkereien und die eine will der anderen nicht begegnen... aber es kommen auch wieder neue dazu, allerdings sind das meist deutlich jüngere Leute als ich es bin :D). Ich muss sagen, dass ich mich eigentlich auch lieber in kleiner, privater Runde treffe, aber dennoch finde ich es schön, auch mal alle zwei Monate oder so ein größeres Treffen mit Rahmenprogramm zu besuchen. Man lernt meist immer wieder neuen Menschen kennen und es kann auch ganz cool sein, so in einer großen Gruppe durch die Gegend zu laufen :) Auch bei diesem Treffen waren einige Neue dabei und es sind sogar Leute aus Wolfsburg, Hannover und Bremen gekommen.

Wir haben uns in der Hamburger Kunsthalle, die sich direkt am Hauptbahnhof befindet, die Ausstellung Alice im Wunderland der Kunst angesehen. Die Exposition war recht weitläufig und erstreckte sich auf zwei Etagen. Grob gliederte sie sich in drei Partien: Darstellungen rund um die Entstehung des Buches (da war Alice Liddell im Mittelpunkt, das Mädchen das sozusagen für die Alice aus dem Buch Patin stand),  Darstellungen der Geschichte selbst (also Illustrationen aus Büchern, aber auch Neuinterpretationen oder sowas wie Merchandising zum Buch aus dem 19. Jahrhundert) und zum Schluss wurden Werke gezeigt, die nur noch am Rand - teilweise gar nicht unbedingt ersichtlich und je nachdem wie man es interpretieren oder es einem der Künstler weismachen wollte :P - etwas mit Alice und ihrem Wunderland zu tun hatten, bestimmte Aspekte daraus in einen anderen Kontext setzten oder mit Anspielungen darauf arbeiteten. Es war ok und ganz kurzweilig, Alice im Wunderland ist jetzt allerdings nicht mein Lieblingsbuch und ich betreibe auch keinen Kult um dieses Werk, auch wenn es sehr oft von Lolitalabels verwendet und in Prints umgesetzt wird (kürzlich etwa von Baby the Stars Shine Bright und Alice and the Pirates, eine Kooperation mit Disney) und somit für die Lolitaszene natürlich von Bedeutung ist. Ich mochte den ersten Raum am liebsten, der in einem hübschen Altrosa gestaltet war, und fand auch eine in die Wand eingelassene kleine Tür lustig, die an eine Szene aus dem Buch erinnerte.


An den Wänden befanden sich Zitate aus den Büchern "Alice im Wunderland" und "Alice hinter den Spiegeln" (die Fortsetzung, die weniger bekannt ist in Deutschland).

Man hätte Fotos ohne Blitz machen dürfen, ich habe aber dennoch (bis auf das da oben) keine gemacht, ich ärgere mich jetzt auch (die Mini-Tür war so süß ^^), aber irgendwie war ich es wohl zu gewohnt, dass man in Museen keine Fotos schießen darf.

Was die Ausstellung nicht thematisiert hat, ich aber mal als random info irgendwo aufgeschnappt hatte: Lewis Caroll (eigentlich Charles Lutwidge Dodgson) war pädophil. Er soll aber angeblich keine sexuellen Beziehungen zu kleinen Mädchen, die er verehrte, unterhalten haben. Dennoch... ich muss jetzt immer daran denken, wenn ich mit Alice im Wunderland konfrontiert werde ^^;

Wie üblich waren wir nach der Ausstellung noch im Café (leider mussten uns vorher schon einige verlassen). Wir sind direkt in das Café, das zur Kunsthalle gehört, gegangen und ich muss sagen, das hätte ich eigentlich nicht gemacht, denn Museumscafés sind meist teurer als der Durchschnitt, und so verhielt es sich erwartungsgemäß auch. Wir saßen an zwei großen, zusammengeschobenen Tischen, daher konnte ich mich natürlich mit manchen gar nicht unterhalten, was etwas schade war, aber nicht anders möglich ist auf Treffen, die ein gewisses Maß an Teilnehmenden überschreiten. Die Bedienung an unserem Tisch war total unfreundlich, richtig frech. Sie schrieb sich auch gar nicht unsere Bestellungen auf, sondern meinte sich alles so merken zu können - was natürlich schief ging, sie vergaß einiges, hat dafür aber Quinis Wasser nicht berechnet aus Schludrigkeit xD (und Carmen, Quini und ich wollten Eiskaffee, aber es gab kein Eis D:). Den Kuchen servierte sie nicht mit "Wer hatte den Mohnkuchen?" oder so, sondern blaffte nur "Mohn???", sehr ansprechend. Ich blieb auch nicht lange, sondern verließ das Kaffee mit einer kleineren Gruppe etwas eher, denn wir wollten noch ein paar Fotos machen und ausnutzen, dass an diesem Tag in Hamburg verkaufsoffener Sonntag war!

Die Bilder haben wir auf dem Platz zwischen zwei Gebäuden der Kunsthalle geschossen (im Hintergrund die Säulen des Altbaus):


Meine erste Coord mit Cinema Doll, meiner neuen Errungenschaft!

Die Bluse ist von New Yorker, das Beret von H&M, die Perlenarmbänder und die -kette sind von Primark (einige Armbänder sind auch von der lieben Senyo), die Strümpfe glaube ich auch, die Eiffelturmkette ist von SIX, die Eiffelturmohrringe (die man nicht sieht xD) sind von Claire's und die Stiefel von Bodyline. Mein Petticoat ist übrigens der günstige Chiffonpetti vom Ebayshop Victoriangirldress.


Ich hatte eigentlich vor, mein Beret mit einer Eiffelturmbrosche zu pimpen, hab aber leider vorher nicht mehr danach geschaut und als ich nun diese Woche in den Geschäften danach suchte, auch nichts mehr in der Richtung gefunden (wie Quini richtig bemerkte: Die Eiffelturmsaison ist vorbei! :D). Muss ich mal im Internet nachschauen. Ich habe auch schon Zeug für die nächste Coord gekauft...

...denn wie erwähnt, waren wir ja noch in der Stadt! Ich habe zwar lolitataugliche Sachen abgestaubt:


Einmal Schnürstiefel von Deichmann und eine Chiffonbluse in grau von New Yorker.

Nach dem Shoppen waren wir noch bei World Coffee. Was mich, wie so oft, sehr genervt hat, waren die vielen Menschen, die uns v. a. im Museum ungefragt fotografierten. Wir stellen uns auf zum Gruppenbild, einer von uns hält das fest und irre viele Menschen bilden einen Halbkreis um uns und halten schön mit der Kamera drauf -.- Ich will nicht in fremden Familienbilderalben, Tumblrs und Facebookchroniken erscheinen xD Und einer von diesen Opas mit enorm großer Spiegelreflexkamera, die in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden schossen, war auch noch in der City und wollte uns fotografieren (okay, er hat immerhin gefragt), das ist mühsam... Aber normal eben, wenn man in Lolita unterwegs ist. Wir sollten uns von USP oder anderen Ultràs so vermummte Typen mieten, die die unliebsamen Fotografen von uns fern halten, so wie die das immer beim Fußball machen :D

Ich freue mich schon, wenn ich das nächste Mal Cinema Doll tragen kann, bin einfach glücklich mit dem Kleid. Trotz dass es von Angelic Pretty ist, finde ich, dass es einen Classiceinschlag hat.







Samstag, 22. September 2012

DM Lieblinge Box Oktober 2012

Am 19.09. erreichten mich eine Mail von DM: "Ihre DM Lieblinge sind abholbereit." Ich war ziemlich überrascht, bis Oktober ist ja noch etwas hin... aber umso besser, Anfang Oktober bin ich im Urlaub, wäre die Box dann gekommen hätte ich warten müssen und das fällt mir - mitunter - sehr schwer :P

Da ich schon etwas dazugelernt habe, bin ich nicht gleich in die nächste S-Bahn Richtung Harburg gesprungen, sondern habe erst einmal angerufen, ob denn meine DM Box auch wirklich schon da sei. Ja klar, dass sei sie, also freudestrahlend aufgemacht zum DM... und enttäuscht wieder abgezogen, denn nein, natürlich war sie nicht da. Schon das zweite Mal, dass mir das in dieser Form passiert (also Mail bekommen, denken man wäre schlau und vorher am Telefon erkundigen, ob die Box wirklich da ist, eine positive Antwort bekommen und dann doch nix). Ich kann mir das nur so erklären, dass (denn die Erfahrung mache ich am Telefon ständig) die Dame am anderen Ende überfordert ist mit meinem ausländischen Vornamen und dann daraus einen seltsamen Namen zusammenmixt, der zufälligerweise übereinstimmt mit einem Namen auf einer DM Box vom Vormonat, die nicht abgeholt wurde (oder mit dem Adressaten einer Box aus der ersten Lieferung an aktuellen Boxen). In Zukunft werde ich meinen Namen also lieber buchstabieren ;)

Heute war ich eh in der Gegend, bin auf gut Glück rein und tatsächlich, die Box hat auf mich gewartet.


Äußerlich hat sich natürlich nichts im Vergleich zu der vorherigen Box aus der zweiten "Boxenwelle" geändert. Im November kommt dann die dritte und vorerst letzte Box aus der zweiten Auflage - mal gespannt, wie es dann weitergeht. Wird es die Box weiterhin geben, und zu welchen Konditionen? Wieder nur auf 5.000 limitiert? Ich beobachte dahingehend auf jeden Fall die DM Fanseite.

Das war drin:

Colgate Max White ONE Fresh Zahncreme (2,85 Euro), Diadermine High Tolerance Anti-Falten Tagescreme (9,95 Euro), P2 Smokey Eye (2,95 Euro), Tetesept Mandelblüte Ölbad (4,95 Euro), Wella Pro Series Winter Therapy Shampoo (3,75 Euro). Macht einen Warenwert von 24,45 Euro für einen Boxenpreis von 5 Euro. Fast zehn Euro mehr also als bei der vergangenen Box für den September, na das stimmt doch etwas milder ;) (nein, ich hielt die Box davor preislich gesehen nicht für Abzocke sondern für absolut angemessen, aber erfreut darüber sein kann man ja dennoch)

Vielleicht ist es euch auch aufgefallen - eines der Produkte habe ich schon in einer anderen Box gehabt! Und zwar handelt es sich um die Colgate Zahnpasta, die sich so genau bereits in meiner Glossy Box Young Beauty vom September 2012 befand. Naja, ich meine Zahncreme braucht man immer und ich verwende ohnehin am liebsten welche mit aufhellender Wirkung, aber dennoch schade, natürlich hätte ich lieber ein Produkt darin gefunden, das ich noch nicht kenne.

Mit dem Teteseptbad bin ich nicht schlecht bedient, jetzt wo die kalten Tage kommen, sicher eine gute Möglichkeit um Erkältungen vorzubeugen und außerdem scheint es auch noch die Haut zu pflegen.



Mit einem Preis von 9,95 Euro schlägt die Diadermine-Creme von allen Waren aus der Box eindeutig am teuersten zu Buche. Sie dient der Bekämpfung von Falten und ersten Alterserscheinungen und richtet sich an Menschen ab etwa 35 Jahren. Nun, ich komme jetzt langsam in das Alter, in dem man als eine um ihr Aussehen mehr oder minder besorgte Frau sich auch Gedanken um die Faltenprävention macht, insofern ist das Produkt jetzt nicht ganz uninteressant für mich, andererseits wäre es natürlich auch etwas, das ich z. B. eher an meine Mutter weitergeben könnte. Mal sehen, ich werde die Creme mal am antesten, wenn sie mir vom Geruch her gefällt, ich sie vertrage und sie auch als Puder- oder Make Up-Grundlage taugt, benutze ich sie selbst.

Mein Highlight aus der Box: Das (recht schwere O_o) Shampoo von Wella! Ein Wella-Shampoo aus der Drogerieserie (ich hatte schon mal das Wella-Silbershampoo für Männer vom Friseur, das äußerst penetrant nach Axe-Deo riecht...) habe ich bisher noch nicht ausprobiert, ich bin gespannt. Bei diesem handelt es sich um eine Sonderedition, die das Haar gegen mögliche Haarschäden im Winter (ich denke mal in Bezug auf Heizungsluft usw.) wappnen soll.

Der dekorative Kosmetikartikel kam diesmal von P2, es handelt sich um einen Smokey Eyes-Stift aus dem neuen Sortiment. Diesen gibt es in acht Farben, ich habe ihn in einem grau-dunkelgrün bekommen (eher grau als grün, irgendwie undefinierbare Matschfarbe, aber das passt ja gut zum verwischten Smokey Eyes-Look). Ich hatte den Stift bereits während einer meiner Raubzüge im DM entdeckt, ihn aber nicht mitgenommen, stattdessen hatte ich mich für den Konkurrenten aus dem neuen Catrice-Sortiment entschieden, denn deren Smokey Eyes-Stift ähnelt von der Konsistenz eher einem Kajal und hat auf der anderen Seite einen integrierten Pinsel. Der von Catrice kostet übrigens nur 2,49 Euro und ist damit sogar billiger als der von P2 (eigentlich ist das ja immer andersherum), aber man bekommt auch nicht ein identisches Produkt. Der Stift von P2 kommt ohne Pinsel, dafür aber mit Anspitzer hinten, von der Konsistenz ist er weicher als der von Catrice, ein bisschen wie ein Wachsmalstift, aber dünner und cremiger. Er soll wasserfest und langhaftend sein. Ich teste ihn direkt mal morgen, wenn ein neues Lolitatreffen ansteht!

Schade, dass ich ein Produkt schon besitze, aber insgesamt finde ich die Box in Ordnung, gefällt mir besser als die letzte.









Donnerstag, 20. September 2012

Review: Nivea Pure Effect Control Shine mattierende Feuchtigkeitspflege



Heute möchte ich euch wieder ein Produkt von Nivea aus der Serie Pure Effect, die auf unreine erwachsene Haut abzielt, vorstellen. Ichhatte ja bereits eine Review zum Therme Tiefenreiniger verfasst, dieser konnte mich nicht unbedingt überzeugen, allerdings wollte ich dennoch die Feuchtigkeitspflege testen und als diese bei Rossmann reduziert war, schlug ich zu!


Ich verwende ohnehin täglich eine Feuchtigkeitspflege und da ich leider zu unreiner Haut neige, passt mir ein Produkt, das Feuchtigkeitsversorgung und Bekämpfung von unreiner Haut verbindet, natürlich prima. Meistens zielen solche Cremes ja auf jugendliche (pubertätsgeplagte :P) Haut ab, aber es ist ja nicht so, als hätte man super reine, strahlend schöne, makellose Haut sobald man 21 wird oder so – Hand auf’s Herz, viele von uns kennen Mitesser und Pickelchen doch auch noch, wenn sie in ihren 20ern oder älter sind, und ich finde es gut, dass die Kosmetikindustrie darauf eingeht (und man sich nicht immer blöd vorkommen muss, weil man Hautcremes für Teenies kauft xD). 

Die Creme kostet 4,99 Euro bei 75 ml.

  • Versorgt die Haut mit lang anhaltender Feuchtigkeit, ohne die Poren zu verstopfen.
  • Zieht schnell ein dank Gel-Textur.
  • Reduziert Hautglanz sofort durch mattierende Formel
Die Creme hat eine antibakterielle Wirkung und auch einen UVA-/UVB-Filter.
 
Inhaltsstoffe:
Aqua, Glycerin, Distarch Phosphate, Ethylhexyl Salicylate, Methylpropanediol, Alcohol Denat., Glyceryl Stearate Citrate, Caprylic/Capric Triglyceride, Magnolia Officinalis Bark Extract, Glyceryl Glucoside, Butyl Methoxydibenzoylmethane, Cetearyl Alcohol, Dimethicone, Octocrylene, Ammonium  Acryloyldimethyltaurate/VP Copolymer, Sodium Carbomer, Phenoxyethanol, Trisodium EDTA, Alpha-Isomethyl Ionone, Citronellol, Hexyl Cinnamal, Benzyl Alcohol, Limonene, Benzyl Salicylate, Butylphenyl Methylpropional, Linalool, Parfum, CI 42090

Man soll die Creme je nach Bedarf morgens und abends auftragen. Ich habe sie immer nur morgens verwendet (weil ich für nachts bereits eine tolle Creme habe), in der Regel unter meinem Puder, manchmal auch als Grundlage für Make Up. Sie lässt sich sehr gut verteilen, von der Konsistenz ist sie fast ein wenig gelartig. Ich benutze sie seit etwa fünf Wochen (echt schon wieder so lange...?).



Was auffällt ist, dass die Creme eine hellblaue Farbe hat. Natürlich sieht man dann nach dem Auftragen nicht aus wie ein Schlumpf (ich musste gerade an diesen Little Britain-Sketch denken xD), sobald man die Creme auch nur ein wenig verreibt, erkennt man davon nichts mehr. Nivea hat erklärt, die Creme sei blau, weil diese Farbe Frische suggeriert. Naja, wegen mir hätten sie es nicht machen müssen. Aber passt wohl zur Marke, erinnert dann gleich an das Logo.

Ich mochte den Geruch der Creme nicht; ich frage mich, ob sie wohl nach Magnolien riechen soll, weil ja Magnolienextrakte enthalten sind, aber ich weiß gerade nicht, wie diese Blumen duften :D Auf jeden Fall erinnert mich der Geruch irgendwie an so ein Toilettenspray, er ist blumig-schwer und soll wahrscheinlich, ebenso wie die Farbe, Frische verkörpern. Naja, ist Geschmackssache, meinem Freund gefällt der Duft auch nicht. Glücklicherweise verfliegt er aber wieder recht schnell – auf dem Gesicht zumindest, wenn man Puder/Make Up danach aufträgt. Ansonsten bleibt er leider ziemlich penetrant (habe die Creme ja, wie man sieht, für das Foto auf die Haut geschmiert und zwei Stunden später riecht man es immer noch :/ Wenn auch nur leicht).

Sobald man die Creme aufträgt, wirkt das Gesicht matter und erfrischt zugleich. Die Creme zieht zwar nicht sofort rein, aber schnell genug, und ein Film wird auf der Haut auch nicht hinterlassen, auch wenn man manchmal das Gefühl hat, die Creme wie eine Schicht auf der Haut zu spüren. Man muss allerdings darauf achten, nach meiner Erfahrung, dass man nicht zu viel auf einmal aufträgt, denn dann kann es schwer werden, das Make Up – sollte man welches hinterher auftun wollen – zu verreiben, leider auch Stunden nach dem Auftragen der Creme. Generell eignet sich die Creme aber als Make Up-Grundlage.

In Punkto Feuchtigkeitspflege fand ich die Creme überzeugend. Meine Haut fühlte sich auch abends noch gepflegt und frisch an. Da meine Creme, die ich nachts verwende, wie ein Fruchtsäurepeeling wirkt, habe ich daher manchmal trockene Stelle und Hautschuppen, aber dank der Control Shine Creme waren diese tagsüber nicht mehr auffällig und die Haut wurde gut gepflegt und fühlte sich auch so an.

Vertragen habe ich die Creme auch gut. Derzeit bin ich sehr zufrieden mit meiner Haut, sie ist wieder ziemlich ebenmäßig und wirkt rein, aber ob das jetzt nur der Creme zuzuschreiben ist, kann man mit Bestimmtheit nicht sagen. Jedenfalls hat sie das Hautbild nicht negativ beeinträchtigt und fühlt sich gut an.

Leider hält der mattierende Effekt nicht so lange an, wie mir lieb gewesen wäre. Nach ein paar Stunden war es damit auch vorbei, aber mit Puder oder Make Up ist es okay. Etwas mehr hätte ich mir schon versprochen davon.

Ich werde als nächstes wieder eine andere Creme mit mattierendem Effekt testen, ich denke, da kann man noch mehr rausholen. Und bitte auch wieder mit einem schöneren Duft :D Aber alles in allem finde ich das Produkt in Ordnung.